Chronische Achillessehnenruptur

Von einer chronischen Achillessehnenruptur spricht man, wenn der Riss bei der Diagnose länger als 4 Wochen besteht. Häufig ist sie die Folge einer Achillessehnenreizung (Tendinose) infolge anhaltender Überbelastung (siehe akute Achillessehnenruptur).

Die Patientinnen und Patienten klagen in der Regel über belastungsabhängige Schmerzen sowie über Funktions- und Krafteinbußen beim Abrollen, beim Gehen oder beim Stehen auf den Zehenspitzen. Eine häufig geäußerte Beschwerde bei einer chronischen Achillessehnenruptur lautet: „Ich kann nicht mehr richtig mit dem Fuß abrollen“ oder „Ich habe keine Kraft mehr, um mich mit dem Fuß abzustoßen“. Eine Lücke oder Kontinuitätsunterbrechung der Sehne lässt sich anders als beim akuten Achillessehnenriss nur selten ertasten.

Was sind die häufigsten Ursachen?

Gründe für chronische bzw. veraltete Achillessehnenrupturen können nicht erkannte oder nicht rechtzeitig behandelte akute Achillessehnenrisse sein, ebenso erneute Risse (Rerupturen) nach einer bereits erfolgten Erst-OP oder einer konservativen Behandlung sowie nicht erfolgreich therapierte akute Risse. Infolge einer zu aggressiven Nachbehandlung kann die „Spannung“ der Sehne ebenfalls nachlassen, d.h. die Kontinuität ist zwar intakt, aber die ursprüngliche funktionelle Länge und somit die ungestörte Kraftübertragung der Wade auf den Fuß fehlen und es entstehen „ausgeleierte Sehnen (Elongationen) oder sogar Rerupturen. In diesen Fällen ist eine Achillessehnen-Verlängerung funktionell genauso zu behandeln wie ein Riss.

Achillessehnen-Tendinose

Ein weiterer Grund für einen chronischen Riss ist die Entstehung einer Achillessehnen-Tendinose. Hierbei kommt es durch chronischen Verschleiß (Degeneration) über einen längeren Zeitraum zu einer Verdickung der Sehne, die schmerzhafte Beschwerden verursachen kann.

Wann ist ein operativer Eingriff sinnvoll?

Bei chronischen Achillessehnenrupturen und nach fehlgeschlagenen operativen Ersteingriffen, etwa nach akuten Achillessehnenrissen, ist eine (erneute) operative Behandlung die Therapie der Wahl – natürlich unter Berücksichtigung des individuellen Risikoprofils sowie der persönlichen Wünsche und sportlichen Ziele der Patientin bzw. des Patienten. Primäres Ziel ist die Rekonstruktion korrekten Achillessehnenlänge und somit die Wiederherstellung der Kraft und Funktion. Allerdings muss man je nach Anzahl der vorherigen Operationen, der Gewebsqualität und dem Ausmaß des Sehnendefekts mit einer gewissen Krafteinbuße rechnen.

Rekonstruktionstechniken

Die operative Therapie chronischer Achillessehnenrisse ist keine Standardbehandlung. Wir passen sie stets an den individuellen Befund und die Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten an. Grundsätzlich können zwei Arten von Rekonstruktionstechniken unterschieden werden:

  • Rekonstruktionen mit eigenem Achillessehnengewebe
    z.B. die Umkehrplastik, bei der ein Sehnenstreifen aus den oberen Sehnenanteilen gewonnen, nach unten geklappt und so der Sehnendefekt überbrückt wird
  • Rekonstruktionen mit anderen Sehnen
    z.B. der langen Großzehenbeugersehne
1. Vorstellung in unserer Sprechstunde:
  • Patientengespräch
  • Körperliche Untersuchung
  • MRT
  • Röntgenaufnahme
  • Diagnosestellung
  • Vereinbarung eines OP-Termins
  • Ab- bzw. Umsetzen von blutverdünnenden Medikamenten (z. B. Aspirin, Plavix, Marcumar)
2. Präoperative Vorbereitung:
  • Chirurgisches Aufklärungsgespräch
  • Anästhesieaufklärung
  • Blutabnahme
3. Nachbehandlung (behandlungsabhängig):
  • Die Entlassung erfolgt bei ambulanten Eingriffen nach der Operation, bei stationären Eingriffen in der Regel nach 2 Nächten
  • Entfernung der Wunddrainage am Tag nach der OP
  • Physiotherapie am OP-Tag
  • Die weitere postoperative Behandlung wird individuell auf die die persönliche Situation der Patientin/des Patienten (Sport, Aktivitätsniveau, Risikofaktoren, berufliche Exposition) abgestimmt.
  • Regelmäßige Wundkontrollen
  • Schmerzmedikation

Nach der Physiotherapie am OP-Tag wird der betroffene Fuß zunächst kurzzeitig mit einer individuell angefertigten vorderen Unterschenkelgipsschiene in Spitzfußstellung ruhiggestellt. Die Patientinnen und Patienten nutzen Unterarmgehstützen zur Entlastung.

Nach 1 bis 2 Wochen erfolgt dann in der Regel die zügige Vollbelastung ohne Unterarmgehstützen im Therapieschuh. Ab der 6. Woche nach der OP werden im Rahmen einer Erweiterten Ambulanten Physiotherapie (EAP) Kräftigungs- und Koordinationsübungen durchgeführt. Zur Physiotherapie gehört auch ein individuelles Aufbauprogramm mit sportartspezifischen Belastungen.

Mehr Informationen zum Thema „Funktionelle Nachbehandlung nach operativer Versorgung einer Achillessehnenruptur“ haben wir für Sie zusammengefasst: Hier können Sie das Behandlungsschema abrufen.

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